Die ukrainischen Marinestreitkräfte haben nach eigenen Angaben bei einem Angriff auf einem Gasförderturm im Schwarzen Meer etwa 40 russische Soldaten getötet.
Kräfte der Marine und des Militärgeheimdienstes hätten die Stelle, an der der Gegner Personal und Ausrüstung versammelt hatte, angegriffen, berichteten ukrainische Medien nach Angaben der Kriegsflotte. Die Besatzer wollten den Turm demnach für Störsignale der Navigation über Satelliten nutzen, was die zivile Seefahrt in Gefahr gebracht hätte.
„Wir können so etwas nicht zulassen“, sagte Dmytro Pletentschuk der Internetzeitung „Ukrajinska Prawda“. Zivilisten seien auf der Gasförderplattform, die außer Betrieb ist, nicht gewesen, hieß es. Die Raketen- und Artillerieeinheiten der Küstenstreitkräfte hätten den Schlag ausgeführt. Auf einem veröffentlichten Video war eine schwere Explosion zu sehen. Die Echtheit der Aufnahmen war von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.
Es sei nicht die erste Operation dieser Art gewesen, sagte Pletentschuk. Der Feind habe den Turm schon in der Vergangenheit genutzt, um etwa die Navigation von Getreidefrachtern zu stören. Der Marineoffizier betonte, dass die Entscheidung für den Angriff für die Sicherheit der zivilen Schifffahrt getroffen worden sei.
Die Ukraine verteidigt sich seit fast zweieinhalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Die Kriegsflotte des Landes hatte dabei im Schwarzen Meer immer wieder auch russische Schiffe versenkt und andere Ziele des Gegners zerstört.
Ukrainischer Vorstoß in Kursk dauert an
Derweil geht die Offensive der Ukraine in der westrussischen Grenzregion Kursk weiter. Fünf Tage nach Beginn des ukrainischen Vorstoßes haben sich russische und ukrainische Truppen weiter Gefechte geliefert.
„Die Streitkräfte schlagen weiterhin den versuchten Grenzdurchbruch der ukrainischen Armee zurück“, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Samstag mit.
Zugleich warnte die russische Atomenergiebehörde Rosatom, die Gefahr von Angriffen der ukrainischen Armee auf das Atomkraftwerk in Kursk sei „real“. „Die Handlungen der ukrainischen Armee stellen eine direkte Bedrohung dar“, erklärte Rosatom laut Staatsmedien mit.
Das AKW Kursk befindet sich nahe der Stadt Kurtschatow, die etwa hundert Kilometer von der russischen Grenze zur Ukraine entfernt liegt. Auch der Chef der Internationalen Atomenenergiebehörde, Rafael Grossi, hatte vor der Gefahr durch die Kämpfe gewarnt und am Freitag „alle Parteien zu maximaler Zurückhaltung“ aufgerufen, um einen Atomunfall zu vermeiden.
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