70 Lichtjahre entfernt brodelt es. Astronomen haben mit dem James-Webb-Weltraumteleskops (JWST) einen Wasser-Planeten gefunden – Erkenntnisse, die die Suche nach bewohnbaren Bedingungen außerhalb der Erde vorantreiben.
Die Beobachtungen zeigen Wasserdampf, Methan und Kohlendioxid in der Atmosphäre des Exoplaneten, der doppelt so groß ist wie der Erdradius. Die chemische Mischung deutet auf eine Wasserwelt hin, in der sich der Ozean über die gesamte Oberfläche erstrecken würde, sagen die Forscher der Universität Cambridge.
Es soll sich aber nicht um eine milde Meereslandschaft handeln. „Die Temperatur des Ozeans könnte über 100 Grad Celsius betragen“, erklärt Prof. Nikku Madhusudhan, Leiter der Analyse. Bei hohem Atmosphärendruck könnte ein heißer Ozean noch flüssig sein, „aber es ist nicht klar, ob er bewohnbar wäre“.
Zwei Teams, zwei Meinungen
Die Entdeckung wurde in der Zeitschrift Astronomy and Astrophysics Letters veröffentlicht. Ein kanadisches Team, das ebenfalls denselben Exoplaneten beobachtete, bestreitet die Ergebnisse.
Der Planet sei zu heiß für flüssiges Wasser. Stattdessen könne er eine felsige Oberfläche haben, die von einer dichten Atmosphäre aus Wasserstoff und -dampf bedeckt wäre.
Prof. Björn Benneke, Universität Montreal: „Die Temperatur ist zu warm, als dass Wasser flüssig wäre.“ Laut ihm enthalte die Atmosphäre zu viel Wasserdampf, die Existenz eines Ozeans sei nicht plausibel. An der Oberfläche könnten die Temperaturen 4000 °C erreichen. Das Wasser läge in einem überkritischen Zustand vor. „Es ist fast wie eine dicke, heiße Flüssigkeit.“
Die Bedingungen wären ohnehin anders als auf der Erde. Planet TOI-270 d ist gezeitengebunden. Eine Seite ist ständig seinem Stern zugewandt und die andere in Dunkelheit getaucht. „Tagsüber wäre das Meer extrem heiß. Die Nachtseite könnte bewohnbare Bedingungen bieten“, sagt Madhusudhan.
Aber es gäbe einen zehn- oder hundertfachen Druck an der Oberfläche und Dampf vom Ozean. Die Gewässer erreichen wahrscheinlich Tiefen von bis zu mehreren Hunderten Kilometern, mit einem Hochdruck-Eis-Meeresboden und einem felsigen Kern.
Vorsicht vor voreiligen Schlüssen
Beide Teams entdeckten Schwefelkohlenstoff, der mit biologischen Prozessen zusammenhängen kann. In diesem Fall konnten die Forscher diesen aber nicht mit biologischer Aktivität in Verbindung bringen. „Wenn es uns gelingt, das Molekül zu messen, könnten wir womöglich bewohnbare Planeten messen“, sagt Madhusudhan.
Er warnt: „Wir müssen vorsichtig bei der Kommunikation der Ergebnisse sein. Die Öffentlichkeit kann leicht auf die Idee kommen, dass wir Leben finden.“
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