Leipzig (Sachsen) – [–>Große Momente für ein kleines Stück Mozart! Am Samstag wurde in der Oper erstmals ein bislang unbekanntes Werk Wolfgang Amadeus Mozarts (1756–1791) aufgeführt. Und die Leipziger kamen in Scharen.
Vor der Oper bildete sich am Samstagnachmittag auf dem Augustusplatz eine 400 Meter lange Menschen-Schlange – und alle wollten das bisher unbekannte Mozart-Stück hören.
„Wir werden vollkommen überrannt. Damit hatten wir nicht gerechnet“, ist Opern-Kommunikationschef Uwe Möller begeistert. Die Aufführung kann wegen einer anderen Premiere im Großen Saal (18 Uhr) nur im Foyer stattfinden. Das Problem: Hier passen gerade mal 250 Zuhörer rein – die meisten müssen also draußen bleiben.
Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke zu BILD: „Es stehen noch 2000 Leute draußen. Das ist Wahnsinn und zeigt die Bedeutung der Entdeckung für die Musikstadt Leipzig.“
Tausende wollen zur Erstaufführung von unbekanntem Mozart-Stück
Aus der Noten-Sensation ist echte Musik geworden: Das zwölfminütige Stück „Serenate ex C“ war im Bestand der Leipziger Städtischen Bibliotheken entdeckt und als Frühwerk des Musik-Genies identifiziert worden.
17 Uhr die Deutschland-Premiere in Leipzig! Bei freiem Eintritt haben es 250 Besucher tatsächlich in die Oper geschafft. An den Violinen: die Brüder Vincent (19) und David Geer (17). Das Violoncello spielt Elisabeth Zimmermann (20). Diese Nachtmusik beginnt mit einem kurzen Marsch. Darauf folgen sechs weitere kurze Sätze – Riesenjubel im Foyer!. „Es ist ein heiteres Stück zur Unterhaltung bei Hof“, sagt die Streicherin schüchtern.
Musiker hatten nur wenige Tage zum Üben
Das bislang unbekannte Werk, im neuen Köchel-Verzeichnis unter der Nummer KV 648 aufgeführt, wird auch als „Ganz kleine Nachtmusik“ bezeichnet. Für die Deutschland-Premiere in Leipzig galt höchste Geheimhaltungsstufe: Die Musiker bekamen die Noten erst wenige Tage vor dem Auftritt, wussten zunächst nicht, wer der Komponist ist. „Das hat man uns erst kurz vorher gesagt. Wir wussten nur, dass es wichtig ist und haben tagelang geübt“, sagt Elisabeth Zimmermann.
Video-Mitschnitt aus Leipzig bei BILD
Aufgefallen war die Abschrift bei der Arbeit an der Neuausgabe des Köchel-Verzeichnisses, das von der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg (Österreich) erarbeitet wird und als Referenzwerk über das musikalische Schaffen Mozarts gilt.
Mozart sei zum Zeitpunkt der Entstehung des Stücks etwa 10 bis 13 Jahre alt gewesen, sagt Ulrich Leisinger, der Forschungsleiter der Stiftung Mozarteum. „Mit 17 hätte er seine Musik wohl nicht mehr so komponiert“, ist sich der Experte sicher.
Leisinger hatte das Notenstück schon vor Jahren in den Händen gehalten, damals aber noch keine Verbindung zu Mozart herstellen können. Erst mit der intensiveren Forschungsarbeit zu Mozart konnte er das Werk identifizieren.
Einen Mitschnitt der Uraufführung sehen Sie in Kürze bei BILD.
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