Im vergangenen November hat die europäische Raumsonde „Euclid“ zum ersten Mal gestochen scharfe Bilder von Tausenden zum Teil nie zuvor gesehenen Galaxien gesendet. Jetzt hat das Super-Teleskop neue, sensationelle Aufnahmen abgeliefert. Sie wurden heute beim Space Council in Brüssel präsentiert.
Zum Beispiel von „Messier 78“, einem leuchtenden, von interstellarem Staub umhüllten Sternhaufen. Die Sonde habe dort mit ihrer Infrarotkamera verborgene Regionen der Sternentstehung sichtbar gemacht und neu entstandene Sterne und Planeten entdeckt. „Euclid“ schickte auch Bilder der Galaxie „NGC 6744“, des Galaxienhaufens „Abell 2764“ und der sogenannten Dorado-Galaxiengruppe.
Besonders interessant: der Galaxienhaufen „Abell 2390“ mit rund 50 000 Galaxien. Die europäische Raumfahrtagentur ESA nannte ihn bei der Präsentation ein „wunderschönes Beispiel“ für eine sogenannte Gravitationslinse, die riesige gekrümmte Bögen am Himmel bildet. Die Masse des Haufens sorgt dafür, dass das Licht von Galaxien, die von uns aus gesehen hinter „Abell 2390“ liegen, verzerrt wird: Dieses Phänomen wird Gravitationslinseneffekt genannt.
Blick in die Tiefe des Universums
Über elf Millionen Objekte wurden innerhalb von nur 24 Stunden im sichtbaren Licht und weitere fünf Millionen im Infrarotlicht erfasst, so die ESA. Die mit „Euclid“ gewonnenen Bilder seien mindestens viermal schärfer als die Aufnahmen bodengebundener Teleskope. Sie deckten große Bereiche des Himmels in unübertroffener Tiefe ab.
„Dieses Weltraumteleskop soll die größten offenen Fragen der Kosmologie klären“, sagte Valeria Pettorino, „Euclid“-Projektwissenschaftlerin der ESA. „Und diese ersten Beobachtungen zeigen deutlich, dass ,Euclid‘ dieser Aufgabe mehr als gewachsen ist.“
Die Sonde war Anfang Juli 2023 in den Weltraum gestartet. Die ESA will damit die Entwicklung des Universums innerhalb der vergangenen zehn Milliarden Jahre erforschen. Insgesamt sollen Daten zu Milliarden Galaxien gesammelt werden und eine 3D-Karte des Alls entstehen. [–>(dpa/mks)
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