Tausende Fans singen den Refrain von „Hier kommt Alex“ der Toten Hosen. Ein gewohntes Bild für die Punkrocker. Dass dies auch in Argentinien passiert, ist für eine deutsche Band jedoch einzigartig.
Auch 11 500 Kilometer von Düsseldorf entfernt füllen sie große Hallen. Wie die Begeisterung in den 80er-Jahren angefangen hat, weiß niemand mehr so richtig. Überliefert ist nur die Geschichte eines Hosen-Fans aus Karlsruhe, der nach Buenos Aires auswanderte.
„Hier stößt er auf die Punkszene und die fragen ihn, ob er diese Toten Hosen kennt“, hat Hosen-Sänger Campino (61) einmal der Deutschen Presse-Agentur erzählt. „Dieser Typ hat uns dann einen Brief geschrieben, ob wir nicht mal hier spielen wollten.“
So kommen sie 1992, zehn Jahre nach ihrer Gründung, zum ersten Mal nach Argentinien. „Das war kurz nach dem Zusammenbruch der faschistischen Diktatur. Die Leute wurden noch aufgefordert, ihre Ausweise immer in der Tasche zu haben, sonst konnte man auf der Straße festgenommen werden.“
Vor allem Punks hätten es damals in dem südamerikanischen Land schwer gehabt. „Ich erinnere mich an ein Konzert in La Rossa, wo das ganze Stadtviertel abgeriegelt wurde. Die Polizei kam mit Wasser an und es gab weit über 50 Festnahmen.“
Als die Hosen 1996 als Vorband der legendären Ramones spielen, gelingt ihnen dort der endgültige Durchbruch. Campino: „Viele Ramones-Fans sind auch zu Hosen-Fans geworden. Es existiert eine Art Seelenverwandtschaft. Die haben eine ähnliche Geschichte wie wir.“ So wurden die Hallen immer größer und die Besuche der Düsseldorfer werden sehnsüchtig erwartet.
Es ist eine enge Verbindung. Weil die Hosen nicht nur musikalisch viel geben. Während der argentinischen Finanzkrise 2001 treten sie als einzige internationale Band dort auf und spielen für einen symbolischen Ticketpreis. „So etwas vergessen die Leute nicht“, sagt Campino. Deshalb sei die Beziehung zwischen Fans und Musikern sehr persönlich.
Um diese Freundschaft zu ehren, bringt die Band jetzt das Album „Fiesta y Ruido: Die Toten Hosen live in Argentinien“ raus. Es ist das Beste aus den Mitschnitten ihrer Konzerte 2022 in Buenos Aires und Tandil.
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