Einst fuhr Porsche auf der Überholspur in China. Verkaufsrekorde bescherten der ikonischen Luxus-Marke jedes Jahr Milliarden-Gewinne.
Doch Pekings rasante Elektro-Revolution droht auch den deutschen Sportwagenhersteller abzuhängen. Mehr als Hundert lokale E-Auto-Hersteller versorgen mittlerweile den Mega-Markt mit innovativen und zugleich günstigen Batterie-Flitzern.
Folge: Der Porsche-Absatz in China sank in den vergangenen zwei Jahren um 40 Prozent!
„Unsere Vertriebsstrategie ist nicht aufgegangen“, heißt es nun aus Porsche-Kreisen. Viel zu spät seien die Probleme erkannt worden. Jetzt ist klar: Das China-Fiasko bleibt nicht ohne Konsequenzen.
Nach BILD-Informationen schmeißt Porsche-Chef Oliver Blume (56) seinen China-CEO Michael Kirsch (58) raus. Der Nachfolger soll in Kürze feststehen. Zudem hängt die Karriere von Porsche-Vorstand Detlev von Platen (60) am seidenen Faden.
Offiziell erklärt ein Unternehmenssprecher auf Anfrage: „Von Platen steht nicht zur Disposition.“ Tatsächlich hat Porsche-Boss Oliver Blume seinen Vertriebschef an die kurze Leine genommen, kümmert sich jetzt selbst intensiv um den China-Einbruch. Dafür ist der Porsche-Chef jetzt persönlich angereist.
► Trotz einer nagelneuen Produktpalette habe es von Platen nicht verstanden, das überfrachtete Händlernetz richtig zu steuern, heißt es aus Unternehmenskreisen. Ein Top-Manager: „Er war viel zu passiv, hat sich auf seine von ihm eingesetzten Regionalchefs verlassen.“ In Deutschland, Europa und den USA habe das funktioniert. China-Chef Kirsch sei dagegen mit der komplexen Situation überfordert gewesen, heißt es.
Bereits seit Monaten gehen die chinesischen Händler auf die Barrikaden, schicken wegen der Umsatzeinbußen nahezu erpresserische Briefe nach Stuttgart und fordern Schadenersatz! Tenor: Zahlt ihr nicht, verkaufen wir eure Karren nicht mehr …
Lange hat sich Blume gegen die Forderungen gewehrt, Zahlungen verweigert. Nach BILD-Informationen hat sich Porsche aber jetzt zu einer Kompensation für die Händler durchgerungen. Das „Lösegeld“ (ein zweistelliger Millionenbetrag) fließt allerdings zweckgebunden in die Ausbildung des chinesischen Händler-Personals.
Das Geld dürfte Blume es wert sein, ein Problem abzuräumen. Denn intern wird die Kritik an seiner Rolle, oder besser Doppelrolle, immer lauter (BILD berichtete im Februar). Neben seinem Porsche-Job kümmert sich Blume nämlich noch um den gesamten Volkswagen-Konzern.
Wie ein Feuerwehrmann eilt der Manager von Brandherd zu Brandherd. Sieben Tage die Woche. „Das ist irgendwann zu viel für nur einen Mann“, meint sogar jemand, der Blume nahesteht. Kandidaten gibt es genug – aber bislang sehen die Aufsichtsräte der beiden DAX-Konzerne offenbar niemanden, der einen halben Blume ersetzen könnte.
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