Zynisch war die Inszenierung, die ihr Ex-Verlobter Sven H. (52) „Goodbye Deutschland“-Auswanderin Julia Siefert-Winter (31) hinterlassen hatte und von der sie nun in der aktuellen Special-Folge der VOX-Dokusoap erzählte. Fast ihren ganzen Besitz hatte er verbrannt, darunter das letzte Erinnerungsstück an ihren geliebten Opa, einen alten Sessel. Einzig eine DVD ließ er im Regal zurück, Name des Films: „P.S.: Ich liebe dich“.
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Da hatte Julia bereits eine Horrorgeschichte hinter sich, die 2021 auch in der vierteiligen „Stern Crime“-Doku „Der Alptraummann“ (RTL) filmisch dokumentiert wurde. Der Mann, mit dem sie 2018 ins schwedische Lappland ausgewandert war, mit dem sie eine Husky-Farm hatte gründen und den sie sogar hatte heiraten wollen, hatte sich als notorischer Lügner und Gewalttäter entpuppt.
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Der „Alptraummann“ mit den zwei Gesichtern
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Zum Zeitpunkt der von VOX begleiteten Auswanderung hatte er bereits seine Mutter erschlagen und ihre Leiche in einer Blumenbank einbetoniert! Das Tatwerkzeug, ein Schürhaken, wurde später in Julias und Svens neuem Haus gefunden. Nun, im „Goodbye Deutschland“-Special „Der Alptraummann 2.0 – Julias Leben danach“, blickte sie noch ein letztes Mal zurück – und dann nach vorn.
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Fünf Wochen nach Beginn der damaligen Dreharbeiten war Sven H. verhaftet und schließlich in Deutschland wegen Totschlags zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Bereits zuvor hatte Julias Vater wegen eines unguten Gefühls auf eigene Faust Ermittlungen angestellt und seine Tochter in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus der Einöde Lapplands geholt.
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Während er vor den VOX-Kameras charmant und zuvorkommend agiert hatte, sei Sven dahinter oft streitsüchtig und regelrecht „irre“ gewesen, erinnerte sich Julia später in der „Stern Crime“-Doku. Sie habe überlegt, das Drehteam einzuweihen, sich dann aber dagegen entschieden. Nach Svens Verhaftung hatte Julia dann immer mehr Lügen über ihren Ex-Verlobten erfahren.
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So hatte er sich sechs Jahre jünger gemacht und ihr eine kriminelle Vergangenheit sowie drei Ehen und vier Kinder verschwiegen. Sogar aus dem Gefängnis heraus macht er ihr bis heute das Leben schwer, versuchte etwa bereits, ihren aktuellen Wohnort herauszubekommen – der in der neuen Folge darum auch nicht genannt wurde.
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Rückkehr nach Schweden: „Allein der Gedanke schnürt mir die Lunge zu“
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„Er ist halt psychopathisch und er ist narzisstisch, auch das stand im Urteil drin. Die ticken halt so, dass sie Macht über dich ergreifen wollen, indem sie halt dir Angst machen wollen, dir Briefe schreiben …“ Doch Julia war trotz ihrer posttraumatischen Belastungsstörung bereit zu kämpfen.
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Um endgültig abzuschließen, reiste sie wieder nach Schweden. Das Haus, in dem sie für kurze Zeit mit dem Verbrecher gelebt hatte, sollte nun zwangsversteigert werden. Ein letztes Mal wollte sie es betreten, sich mit ihrem Trauma konfrontieren … „Ich brauche in irgendeiner Form eine Trennung, einen Abschied, ein Cutten dieser emotionalen Verbindung“, erklärte sie. Und doch: „Allein der Gedanke schnürt mir die Lunge zu“, gestand sie.
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„Ich bin stärker als er“
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Als sie nun vor dem Haus stand, war sie schier überwältigt und kämpfte mit den Tränen: „Ich seh’ die Bilder vor meinen Augen. Die verbrannten Sachen. Die Angst um meine Hunde …“ Und doch gelang es ihr, es zu betreten und sich dem Schmerz zu stellen, eine Therapie hatte ihr Kraft zurückgegeben: „Ich bin stark genug. Ich bin stärker als er. Es ist nur ein Haus“, sprach sie sich Mut zu.
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Mit jedem einst von dort geholten Stück, das sie wieder zurückbrachte, fand sie ein bisschen Frieden. „Ich bin sehr stolz auf mich!“ Tags darauf kam die Immobilie zu Julias Riesen-Erleichterung unter den Hammer, ihr Bekannter Michael kaufte es. Dann verbrannte Julia noch ihre letzten Erinnerungsstücke an Sven und wirkte wie befreit.
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Jetzt könne sie „neu starten in Schweden“. Denn ja, sie wollte wieder hierhin auswandern. Auch, weil es einen neuen Mann an ihrer Seite gab, einen Schweden, den sie vorerst aber noch aus der Öffentlichkeit heraushalten wollte: „Ich hab’ mich noch nie so sicher gefühlt bei jemandem im Arm. Es ist alles von mir abgefallen.“ (tsch)
“Introvertido. Pionero del tocino. Defensor del café. Estudiante profesional. Devoto amante de Internet”.
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