Es ist der größte Verkauf in der Geschichte der Deutschen Bahn. Am Mittwoch hat der Bahn-Aufsichtsrat zugestimmt, seine profitable Logistiksparte DB Schenker an den dänischen Bieter DSV zu verkaufen.
Wie BILD aus Aufsichtskreisen erfuhr, war die Abstimmung äußert knapp! Denn von den 20 Mitgliedern des Bahn-Aufsichtsrats stimmten zehn für den Verkauf, neun dagegen. Es gab eine Enthaltung.
Es sei ein „wichtiger Meilenstein für die DB, um sich konsequent auf die Sanierung der Schieneninfrastruktur im Inland sowie den Betrieb eines klimafreundlichen Personen- und Güterverkehrs in Deutschland und Europa zu konzentrieren“, erklärte der Bahn-Aufsichtsratsvorsitzende Werner Gatzer (65). Schenker erhalte mit DSV einen „starken strategischen Eigentümer“, sagte Bahn-Chef Richard Lutz (60) aus.
Auch der Bund erteilte die nötige Zustimmung für die geplante Transaktion, so die Bahn.
Entscheidung bis zuletzt offen
Bis zuletzt war unklar, wie der Aufsichtsrat entscheiden würde, der aus zehn Arbeitnehmervertretern und zehn Vertreter der Eigentümer, sprich des Bundes zusammengesetzt ist. Denn: Schenker ist das Filetstück der Deutschen Bahn.
Das dänische Unternehmen DSV hat 14,3 Milliarden Euro geboten. Das Geld will die Bahn in den Abbau ihrer Schulden stecken – rund 33 Milliarden Euro ist sie derzeit in den Miesen.
Auch der Private-Equity-Fonds CVC hatte mitgeboten. Sein Vorschlag war neben einer Komplettübernahme auch eine Rückbeteiligung der Deutschen Bahn zu 24,9 Prozent. CVC war aber mit seinem Angebot unterlegen.
„Wir bedauern, dass in dieser wichtigen wirtschaftlichen Standortentscheidung und bei einer der größten Privatisierungen in Deutschland unser finanziell nachhaltig überlegenes Angebot zum Wohle von DB Schenker und seiner Mitarbeiter keine faire Chance bekommen hat“, sagt Alexander Dibelius, Deutschlandchef von CVC Capital Partners, zu BILD.
Gewerkschaft EVG befürchtet Jobabbau
Die Gewerkschaft EVG stimmte gegen den Verkauf und kritisierte die Entscheidung als „schweren strategischen Fehler“. „Leider wurden wir als Arbeitnehmerseite von Eigentümern und Arbeitgebern überstimmt“, sagte EVG-Chef Martin Burkert (59) nach der Sitzung.
Der Gewerkschaftsboss bemängelte zudem, es sei nicht garantiert, dass der Verkaufserlös tatsächlich zum Schuldenabbau des DB-Konzerns genutzt werde.
Außerdem wird ein massiver Stellenabbau befürchtet. Nicht ganz zu Unrecht. DSV-Chef Jens Lund sagte in der „FAZ“, es werde Entlassungen geben, „aber nicht im großen Stil“. Und: 2019 wurde Schweizer Panalpina von DSV aufgekauft. Folge: Ein Drittel der Belegschaft wurde gefeuert.
Für Schenker garantiert DSV Arbeitsplätze für zwei Jahre. Was danach passiert, ist unklar.
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